Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ein ambitioniertes Energiekonzept beschlossen, das europa- und weltweit seinesgleichen sucht. Es legt die wichtigsten strategischen Ziele der deutschen Energie- und Klimapolitik langfristig fest. Sie haben Bestand und sind Dreh- und Angelpunkt der Energiepolitik der Bundesregierung.
Als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Fukushima steigt Deutschland mit den Beschlüssen vom Sommer 2011 bis zum Jahr 2022 schrittweise aus der Nutzung der Kernenergie aus, verbessert die Energieeffizienz und beschleunigt den Umstieg auf die erneuerbaren Energien. Dazu hat die Bundesregierung ein konkretes Maßnahmen-programm aufgelegt, das sie mit einem soliden Finanzierungsplan umsetzen wird. Quelle: Internetseite des BMU (Bundesumweltministerium)
Der Primärenergieverbrauch in Deutschland verzeichnet seit 1990 eine rückläufige Tendenz. 2009 fiel der Verbrauch infolge der Konjunkturkrise auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1970er Jahre. 2010 stieg er erneut bedingt durch die kältere Witterung und im Rahmen des Konjunkturaufschwungs. 2011 sank der Verbrauch vor allem infolge der wärmeren Witterung noch leicht unter das Niveau von 2009. Quelle: AGEB, Dez. 2011
Man muss hier leider zur Kenntnis nehmen, dass die Energiewende durch höhere Effizienz und Wechsel zu erneuerbaren Energien noch nicht richtig begonnen hat. Das Wetter und die Wirtschaftskraft geben hier immer noch die Richtung vor.
Das Energieflussbild rechts zeigt weitgehend selbsterklärend wo die Energie herkommt, wie groß die Umwandlungsverluste sind und in welchen Sektoren sie verbraucht wird.
Die Grafik verdeutlicht die starke Abhängigkeit vom Ausland durch Import von Energie und zeigt, hell-beige hervorgehoben, die immensen Umwandlungs-verluste in unserem aktuellen Energiemix. Man könnte damit alle Haushalte und noch 35 % des Verkehrs abdecken.
Die Haushalte und damit die ca. 18 Mio. Wohn-gebäude in Deutschland belegen einen Anteil von rund 30 % und bilden damit ein gewaltiges Sanierungspotenzial. Quelle: AGEB
Der Primärenergie-Verbrauch von 2008 im Bild rechts zeigt die Anteile der aktuellen Energieträger.
Wie die Anteile mittelfristig durch einen klügeren Energiemix, Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen und durch Steigerung des Anteils für erneuerbare Energien drastischverändert werden sollen, zeigen die nachfolgenden Ziele der deutschen Energie- und Klimapolitik:
1. Die klimaschädlichen Treibhausgase sollen gegenüber dem Basisjahr 1990 bis 2020 um 40 Prozent bis 2030 um 55 Prozent, bis 2040 um 70 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent sinken.
2. Der Primärenergieverbrauch soll bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent sinken.
3. Die Energieproduktivität soll auf 2,1 Prozent pro Jahr bezogen auf den Endenergieverbrauch steigen.
4. Der Stromverbrauch soll gegenüber 2008 bis 2020 um 10 Prozent und bis 2050 um 25 Prozent sinken.
5. In Gebäuden soll gegenüber 2008 der Wärmebedarf bis 2020 um 20 Prozent reduziert werden und bis 2050 der Primärenergiebedarf um 80 Prozent.
6. Erneuerbare Energien sollen bis 2020 einen Anteil von 18 Prozent, bis 2030 von 30 Prozent und bis 2040 von 45 Prozent und 2050 von 60 Prozent am Bruttoendenergieverbrauch erreichen.
7. Am Bruttostromverbrauch sollen die erneuerbaren Energien bis 2020 mindestens 35 Prozent erreichen. Bis 2030 sollen sie 50 Prozent, 2040 65 Prozent und 2050 80 Prozent beitragen.
In einem Stromversorgungsnetz muss die insgesamt erzeugte Leistung in jedem Augenblick dem Bedarf entsprechen. Abweichungen könnten zu einer Einschränkung der Versorgungszuverlässigkeit oder im Extremfall zum Netzzusammenbruch führen.
Bei der Speisung elektrischer Netze aus regenerativen Quellen, die wie Sonne und Wind von saisonalen und meteorologischen Einflüssen abhängen, sind große Abweichungen zwischen der fluktuierenden Einspeiseleistung und dem vom Arbeits- und Lebensrhythmus der Verbraucher bestimmten Leistungsbedarf unvermeidlich.
Im Sinne einer volkswirtschaftlich tragbaren Lösung ist deshalb ein Optimum aus kostengünstiger Grundlasterzeugung, schnell regelbarer Kraftwerksleistung, Netzausbau, Lastmanagement und vor allem Speichereinsatz anzustreben. Dies muss in einem gesamteuropäischen Ansatz gelingen, wenn man nicht die eigenen Probleme bei den Nachbarländern abladen will. Unter Berücksichtigung dieser Punkte ist bis 2020 der in den nachfolgende Grafiken dargestellte Stommix möglich.
Dieses Szenario des BMU (Bundesumwelt-ministerium) führt zu folgendem Strommix im Jahr 2020:
Der BEE (Bundes-verband Erneuerbare Energie e.V.) kommt zu folgenden Zahlen und ist erwartungsgemäß wesentlich optimistischer:
Weitere Details finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei: